Video: 🌹 Es ist ein Ros’ ensprungen | 🎅 Deutsche Weihnachtslieder #4

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Transkript

Hallo, liebe Deutschlerner!

Ich bin Mark, dein Online-Deutschlehrer.

Heute sprechen wir über das bekannte deutsche Weihnachtslied „Es ist ein Ros’ entsprungen“. Viel Spaß!

„Es ist ein Ros’ entsprungen“ ist ein kirchliches Weihnachtslied aus dem 16. Jahrhundert. Ja, auch heute werden wir über christliche Theologie reden.
Ich hätte dies schon in früheren Videos sagen sollen, aber ich werde auch diesmal ganz neutral über das Thema sprechen. Vielleicht bist du Christ, vielleicht bist du Atheist, vielleicht bist du Moslem, vielleicht bist du Jude, vielleicht bist du auch etwas anderes, vielleicht bist du Agnostiker – ich weiß es nicht.

Deswegen spreche ich über dieses Thema ganz neutral und alles, was ich sage, reflektiert einfach, was die Christen glauben – ohne, dass ich mich dafür oder dagegen ausspreche, weil ich eigentlich nicht über Religion sprechen möchte.

Ich möchte mich euch über deutsche Kultur sprechen und die christliche Religion ist einfach ein Teil der deutschen Kultur.

Und egal, ob man Christ ist oder nicht – es ist wichtig, bestimmte Dinge zu wissen – besonders, wenn man sich für deutsche Kultur interessiert.

In meiner Familie haben wir dieses Lied übrigens nicht gesungen, aber ich möchte gerne über dieses Lied sprechen, weil es in meinem Lieblingsfilm vorkommt: Die Frau des Zeitreisenden.

Lass uns anfangen:

Es ist ein Ros’ entsprungen,
aus einer Wurzel zart,
wie uns die Alten sungen,
von Jesse kam die Art
Und hat ein Blümlein bracht
mitten im kalten Winter,
wohl zu der halben Nacht.

Ich habe dir eben schon gesagt, wir werden über christliche Theologie sprechen. Also, dies ist eine Metapher; du kannst dir vielleicht schon denken, wofür das eine Metapher ist. Nun, Jesus ist eben diese Rose, von der die Rede ist.

„Es ist ein Ros’ entsprungen“, das ist eine Metapher dafür, dass Jesus geboren wurde.

„Ros“ ist einfach die Abkürzung von „Rose“. Normalerweise sagt man „Rose“, aber wenn man poetisch sein möchte, dann kann man auch sagen: „Ros“.

Und „entsprungen“: Wenn etwas entspringt, dann heißt das, dass etwas aus einer Quelle hervorkommt oder dass etwas von einem Verursacher ausgeht oder auch, dass sich etwas entfernt.

Also, „entsprungen“ bedeutet so etwas wie: Es ist entstanden. „Es ist ein Ros’ ensprungen“, das heißt, Jesus (beziehungsweise die Rose – je nachdem, ob man es wörtlich oder metaphorisch nimmt) ist entstanden. Jetzt ist die Rose da.

„(A)us einer Wurzel zart“ – etwas ist zart: Das bedeutet, es ist sehr verletzlich, sehr weich. Aus einer zarten Wurzel.
Jesus ist noch ein Baby, das heißt, er ist sehr zart.

„(W)ie uns die Alten sungen“ – wie es die Alten gesungen haben.
„(V)on Jesse kam die Art / Und hat ein Blümlein bracht“ – was bedeutet „von Jesse kam die Art“? Nun, Jesse ist ein Mann aus der Bibel und es ist eine Anspielung auf ein Zitat in der Bibel.

Im Lied geht es um folgende Bibelstelle, Jesaja 11,1: „Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht.“

Wenn ich das bei meiner Recherche alles richtig verstanden habe, dann war Jesse ein Vorfahre von Jesus. Jesse war der Vater Davids und deswegen ein Ahne von Jesus.

Und deswegen heißt es im Lied „von Jesse kam die Art / Und hat ein Blümlein bracht“ (oder hat ein Blümlein gebracht), er hat die Blume gebracht, „mitten im kalten Winter, / wohl zu der halben Nacht.“ – also vielleicht um Mitternacht, wenn es im Lied heißt: „zu der halben Nacht.“

Die zweite Strophe: „Das Röslein“ – ja, statt Rose kann man poetisch auch sagen: „Röslein“. Und jemand, der Rosen züchtet, wäre dann der Rösler. Das ist mein Nachname.

„Das Röslein, das ich meine,
davon Isaias sagt,“

Wie gesagt, es ist eine Anspielung auf das Bibelzitat.

„ist Maria die reine
die uns das Blümlein bracht.“

Maria als Mutter Jesus’ hat das Blümlein gebracht.

„Aus Gottes ew’gem Rat
hat sie ein Kind geboren“

Ein Rat ist eigentlich etwas, das man sagt. Sie hat durch diesen ewigen Rat sozusagen ein Kind geboren. Man muss das alles sehr metaphorisch sehen.

„und blieb ein reine Magd.“

Das ist eine Anspielung auf die Jungfräulichkeit Marias, obwohl sie Mutter ist – da sie, laut der christlichen Religion, von Gott das Kind empfangen hat.

Die letzte Strophe:

„Das Blümelein, so kleine,
das duftet uns so süß,“

Wenn etwas duftet, heißt das, dass etwas sehr gut riecht und manche Dinge riechen süß.

„mit seinem hellen Scheine“

(mit seinem Heiligenschein)

„vertreibt’s die Finsternis.“

Beziehungsweise nicht nur Heiligenschein, sondern auch der innere Schein.

„Wahr Mensch und wahrer Gott,“

Das ist eine Anspielung darauf, dass Jesus gleichzeitig Gott war und gleichzeitig Mensch und der wahre Gott und auch ein wahrer Mensch.

„hilft uns aus allem Leide,
rettet von Sünd und Tod.“

Also: Rettet vor dem Tod und vor der Sünde. Wie gesagt, wenn man poetisch sein möchte, dann lässt man auch mal ein E am Ende weg und deswegen heißt es hier wieder „Sünd“ statt „Sünde“.

Ja, das war das Gedicht. Ich hoffe, es hat dir gefallen und ich hoffe, du hast auch heute wieder mehr gelernt über die deutsche Kultur und ein bisschen über die christliche Religion, die wie gesagt sehr auch mit der deutschen Kultur verbunden ist.

Wir haben in Deutschland sehr viele Christen und deswegen ist es wichtig, dass du auch ein bisschen über die christliche Religion weißt, falls du bis jetzt noch nicht so viel über sie wusstest.

Okay. Vielen Dank fürs Zuschauen und wir sehen uns beim nächsten Mal. Tschüss!

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