Video: 🎅 Deutsche Weihnachtslieder #3: Stille Nacht, heilige Nacht | Lieder zum Deutschlernen

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Transkript

Hallo, liebe Deutschlerner!

Heute sprechen wir über das Weihnachtslied, das als Inbegriff des Weihnachtsbrauchtums im deutschen Sprachraum gilt, um Wikipedia zu zitieren.

Ich wünsche dir viel Spaß mit diesem Video, wo wir den Liedtext analysieren werden. Viel Spaß!

Ja, dieses Lied wurde zum ersten Mal 1818 in Österreich aufgeführt. Es ist also streng genommen ein österreichisches Weihnachtslied, aber es ist international bekannt. Es wurde in über 50 Sprachen übersetzt und du kennst es vielleicht als „Silent Night, Holy Night.“

Der deutsche Liedtext ist folgender:

Stille Nacht, heilige Nacht!
Alles schläft, einsam …

Ah, ich kann nicht singen, versuchen wir es gar nicht erst, okay?

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft. Einsam wacht
Nur das traute heilige Paar.
Holder Knab’ im lockigten Haar,
Schlafe in himmlischer Ruh!

Es geht hier also um ein heiliges Paar und einen Knaben und es ist ein Weihnachtslied, wer ist also gemeint, na? Natürlich Josef und Maria und ihr Baby Jesus.
Ja und in der ersten Strophe heißt es:

Einsam wacht,
Nur das traute heilige Paar

Das heißt, die Eltern sind noch wach und wachen über den Knaben, über den Jungen. „Knabe“ ist ein altes deutsches Wort für Junge, ein männliches Kind.

Die zweite Strophe:

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn! O! wie lacht
Lieb’ aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund’.
Jesus! in deiner Geburt!

„Gottes Sohn“ – ja, das ist natürlich Jesus.
„O! wie lacht / Lieb’ aus deinem göttlichen Mund“, – ja, das heißt, er lacht, während er schläft.

„Da uns schlägt die rettende Stund’. / Jesus! in deiner Geburt!“ Ja, Jesus gilt natürlich als Erlöser, also ist es die rettende Stunde. Erlösen, retten – das sind fast Synonyme.

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Die der Welt Heil gebracht,
Aus des Himmels goldenen Höh’n
Uns der Gnaden Fülle lässt seh’n
Jesum in Menschengestalt!

Also. „Die der Welt Heil gebracht“ – etwas heilen bedeutet, das es gesund wird und ein Heil ist die Gesundung oder ein Heil ist etwas sehr Gutes. Etwas wird gesund gemacht. „Aus des Himmels goldenen Höh’n“ – etwas ist sehr hoch.

Aus des Himmels goldenen Höh’n
Uns der Gnaden Fülle lässt seh’n
Jesum in Menschengestalt!

Also. Jesus kam aus den Höhen des Himmels und „der Gnaden Fülle“, also: Ihnen wird vergeben, das ist die Gnade. Gnade bedeutet, jemandem wird vergeben.

„(L)ässt seh’n“ (also: man kann sehen) „Jesum in Menschengestalt!“ Jesus ist Gott in Menschengestalt, also Gott als Mensch, Gott in der Gestalt eines Menschen.

Und „Jesum“ ist der Akkusativ von „Jesus“. Jesus ist so bedeutend, dass man auch die Fälle auf seinen Namen anwendet, anscheinend. Ich habe „Jesum“ noch nie gehört, also ich kenne dieses Wort nur aus diesem Lied, aber anscheinend ist „Jesum“ der Akkusativ von „Jesus“.

Die nächste Strophe:

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut alle Macht
Väterlicher Liebe ergoss
Und als Bruder huldvoll umschloss
Jesus die Völker der Welt!

„Wo sich heut alle Macht“: Gott ist sehr mächtig, also ergießt er seine Macht. „Gießen“ benutzt man eigentlich zum Beispiel, wenn man Wasser auf Blumen schüttet, gießt. Man gießt Blumen, aber man kann auch andere Dinge gießen, man kann sich auch ergießen und wie es im Gedicht heißt, wie es im Lied heißt, auch Macht ergießen, also Macht zeigen oder zur Verfügung stellen im gewissen Sinne. Also die Macht ergießt sich, beziehungsweise die Macht der Liebe, nicht nur Gottes Macht, sondern die Liebe, die Gott den Menschen zeigt.

„Väterlicher Liebe“, also man sieht Gott als Gott den Vater und „väterliche Liebe“ ergießt sich in dieser Nacht.

„Und als Bruder huldvoll umschloss / Jesus die Völker der Welt!“

Was bedeutet „huldvoll“? Nun, das Verb „huldigen“ bedeutet: jemanden seine Ergebenheit oder Verehrung zeigen. Wenn man also etwas verehrt, dann huldigt man es. Wenn man sich jemanden unterwirft, dann huldigt man demjenigen. Oder man ist einer Gewohnheit treu, man huldigt einer Gewohnheit.

Das bedeutet das Verb „huldigen“: Verehrung zeigen. Und wenn man huldvoll ist, dann zeigt man natürlich viel Verehrung. Im Gedicht heißt es: „Und als Bruder huldvoll umschloss / Jesus die Völker der Welt!“

Das bedeutet also, dass Jesus die Völker der Welt verehrt, das ist ja Teil der christlichen Lehre, dass Jesus sich unter die Menschen gestellt hat. Deswegen hat er auch den Menschen die Füße gewaschen. Das bedeutet „huldvoll“. Als Jesus den Menschen die Füße gewaschen hat, war er auch huldvoll.

Die vorletzte Strophe:

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Lange schon uns bedacht,
Als der Herr vom Grimme befreit,
In der Väter urgrauer Zeit
Aller Welt Schonung verhieß!

Also. „Lange schon uns bedacht“ – lange wurde an uns gedacht. „Jemanden bedenken“ heißt, dass man nicht nur an jemanden denkt, sondern auch überlegt, wie man demjenigen etwas Gutes tun kann. Das heißt „jemanden bedenken“.

„Der Herr“ (also Gott) ist „vom Grimme befreit“, das heißt, er ist nicht mehr böse, er ist nicht mehr wütend, er hat keinen Grimm mehr, er ist nicht mehr grimmig.

Das Wörterbuch definiert „Grimm“ als intensives Gefühl des Zornes. Wenn man viel Zorn hat, dann ist man grimmig, dann hat man Grimm. Aber „vom Grimm befreit“ war Gott, als er Schonung walten ließ.

Also. Gott, vom Zorne befreit, hat sich schon vor urgrauer Zeit, also schon zu Urzeiten, also schon vor ganz, ganz langer Zeit, also ganz am Anfang, hat er schon sich überlegt, dass er die Welt verschont – vor seinem Zorn, zum Beispiel.

„In der Väter urgrauer Zeit / Aller Welt Schonung verhieß!“ „Etwas verheißen“ heißt „etwas verkünden“ oder etwas so machen; das bedeutet „verheißen“.

Die letzte Strophe – danke, dass du bis hier durchgehalten hast!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht
Durch der Engel Halleluja,
Tönt es laut bei Ferne und Nah:
Jesus der Retter ist da!

„Hirten erst kundgemacht“ – wenn du die Geschichte kennst, dann weißt du, dass die Hirten einen Stern gesehen haben und so haben sie herausgefunden, dass Jesus geboren wurde und haben es verkündet, sie haben es kundgemacht. „Etwas kundmachen“ bedeutet, dass man es anderen erzählt.

„Durch der Engel Halleluja“ – also dadurch, dass die Engel es gesagt haben, haben sie es gewusst. „Halleluja“ ist ein Freudengesang beziehungsweise ein Ausruf. Man ruft „halleluja“, um Gott zu preisen und dadurch, dass die Engel „halleluja“ gerufen haben oder dass die Engel diesen Freudengesang gesungen haben, also „Durch der Engel Halleluja“, also durch ihren Freudengesang, „Tönt es laut bei Ferne und Nah: / Jesus der Retter ist da!“

Also das ist die Botschaft: „Jesus der Retter ist da!“

Wie gesagt, er gilt als Erlöser beziehungsweise als Retter. „Jemanden retten“ bedeutet, jemanden vor etwas bewahren, zum Beispiel jemanden das Leben retten. Wenn jemand ertrinkt und ich ziehe ihn aus dem Wasser, dann rette ich ihn.

Und „Jesus der Retter ist da!“ – er wurde geboren, darum geht es natürlich in diesem Lied.

„Tönt es laut bei Ferne und Nah“ – der Ton ist etwas, das man hören kann. Wenn etwas tönt, das bedeutet, dass es gesagt wird, dass man es hören kann – „bei Ferne und Nah“, also überall.

Das war das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Es war nicht ganz einfach, alles zu erklären. Ich musste auch ein bisschen Theologie erklären. Jetzt hast du nicht nur viel über die deutsche Kultur gelernt, sondern auch viel über die christliche Religion, die natürlich sehr mit Deutschland und mit dem deutschen Sprachraum verbunden ist.

Das war das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Du hast es vielleicht selber schon einmal gesungen in der Variante deiner Muttersprache. Vielen Dank fürs Zuschauen. Ich wünsche dir frohe Weihnachten und bis zum nächsten Mal. Tschüss!

Hubschrauber … ein sehr lauter Hubschrauber. Der Hubschrauber wird immer lauter, wie soll man da Videos machen?

Hubschrauber, Hubschrauber,
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