Video: Deutsches Gedicht: Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland 🍐😋
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Transkript
Hallo, liebe Deutschlernende! Heute trage ich euch Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland vor – ein Gedicht über einen sehr freigiebigen Menschen.
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland ist eine Ballade (ein erzählendes Gedicht) von Theodor Fontane aus dem Jahr 1889.
Laut einer Umfrage ist „Herr von Ribbeck“ das beliebteste deutsche Gedicht. Ich möchte es euch vortragen.
Das Gedicht enthält einige Zeilen auf Märkisch-Plattdeutsch (ein Dialekt). Ich werde diese Zeilen im Dialekt vortragen und dann auf Hochdeutsch übersetzen.
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit,
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn’s Mittag vom Thurme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: „Junge, wist’ ne Beer?“
(„Junge, möchtest du eine Birne?“)
Und kam ein Mädel, so rief er: „Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb’ ne Birn.“
(„Kleines Mädchen,
komme mal herüber, ich habe eine Birne.“)
So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. ’s war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit,
Da sagte von Ribbeck: „Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit in’s Grab.“
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner (Dorfbewohner), mit Feiergesicht
Sangen „Jesus meine Zuversicht“
Und die Kinder klagten, das Herze schwer,
„He is dod nu. Wer giwt uns nu ’ne Beer?“
(„Er ist nun tot. Wer gibt uns jetzt eine Birne?“)
So klagten die Kinder. Das war nicht recht,
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht,
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt,
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er that,
Als um eine Birn’ in’s Grab er bat,
Und im dritten Jahr, aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.
Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet’s wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung’ über’n Kirchhof her,
So flüstert’s im Baume: „wiste ne Beer?“
(„Willst du eine Birne?“)
Und kommt ein Mädel, so flüstert’s: „Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb’ (gew’ Di) ’ne Birn.“
(„Kleines Mädchen,
komme mal herüber, ich habe (gebe dir) eine Birne.“)
So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
Ich hoffe du fandest dieses Gedicht auch so schön wie ich es finde. Vielen Dank fürs Zuschauen und wir sehen uns morgen. Tschüss!
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