Video: 🧙 Der Zauberlehrling von Johann Wolfgang von GOETHE | deutsches Gedicht 🇩🇪

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Transkript

Hallo, liebe Deutschlernende.

Ich bin Marco von AuthenticGermanLearning.com und heute rezitiere ich das schöne Gedicht „Der Zauberlehrling“ von Johann Wolfgang von Goethe für dich. Viel Spaß!

Der Zauberlehrling
von Johann Wolfgang von Goethe

Hat der alte Hexenmeister
sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort und Werke
merkt ich und den Brauch,
und mit Geistesstärke
tu ich Wunder auch.

Walle! walle
Manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
bist schon lange Knecht gewesen:
nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
oben sei ein Kopf,
eile nun und gehe
mit dem Wassertopf!

Walle! walle
manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.

Seht, er läuft zum Ufer nieder,
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
und mit Blitzesschnelle wieder
ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
voll mit Wasser füllt!

Stehe! stehe!
denn wir haben
deiner Gaben
vollgemessen! –
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!

Ach, das Wort, worauf am Ende
er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
stürzen auf mich ein.

Nein, nicht länger
kann ichs lassen;
will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!

O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
steh doch wieder still!

Willst am Ende
gar nicht lassen?
Will dich fassen,
will dich halten
und das alte Holz behende
mit dem scharfen Beile spalten.

Seht da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
gleich, o Kobold, liegst du nieder;
krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich, brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
und ich atme frei!

Wehe! wehe!
Beide Teile
stehn in Eile
schon als Knechte
völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

Und sie laufen! Naß und nässer
wirds im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! –
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.

»In die Ecke,
Besen, Besen!
Seids gewesen.
Denn als Geister
ruft euch nur zu seinem Zwecke,
erst hervor der alte Meister.«

Ja, liebe Deutschlernende, ich hoffe euch hat dieses Gedicht gefallen. Es ist eines der schönsten Gedichte, die ich kenne und wie ihr gemerkt habt, habe ich auch mit sehr viel Pathos, mit sehr viel Leidenschaft dieses Gedicht rezitiert beziehungsweise, falls ihr es gemerkt habt: Ich habe auch manchmal ein bisschen gelesen, aber nun gut.

Ich hoffe, es hat dir gefallen. Es ist eines der besten Gedichte, die ich kenne und es ist ein sehr schönes Gedicht.

Falls du es nicht ganz verstanden hast, hier ist die Handlung: Es gibt einen Zauberlehrling, einen Magier, der unterrichtet wird von einem Meister.

Und dieser Zauberlehrling ist sehr arrogant, er denkt: „Hey, ich kann ganz viel hohe Magie wirken. Der Meister sagt immer zu mir: ’Nein, das darfst du nicht machen! Dieser Zauberspruch ist noch zu schwer für dich.’“

Aber der Zauberlehrling sagt: „Ich kann das doch alles schon: Ich bin doch schon sehr gelehrt. Ich kann schon zaubern. Ich kann das schon.“

Und der Meister ist weg, der Meister ist gerade nicht zu Hause und da denkt sich der Zauberlehrling: „Ich möchte baden. Ich möchte gerne mich entspannen und baden. Und ich möchte nicht die ganzen Eimer tragen, um die Badewanne zu füllen. Ich zaubere einfach ein bisschen. Ich verzaubere einfach diesen Besen hier, sodass der Besen Beine bekommt und Hände und einen Kopf und ich verzaubere diesen Besen, sodass der Besen all die Arbeit für mich macht.“

Sehr arrogant: „Ich kann das!“

Und ja, der Besen gehorcht und dann ist die Badewanne voll. Und der Zauberlehrling sagt, „Stopp! Hör auf!“ und merkt: „Oh! Ich weiß nicht, wie ich den Besen wieder entzaubere. Ich weiß nicht, wie ich den Zauber löse.“

Und jetzt geht der Besen weiter und bringt ganz viel Wasser, einen Eimer nach den anderen.

Und der Zauberlehrling versucht auch den Besen zu stoppen, versuchte ihn zu greifen, versucht ihn festzuhalten. Aber der Besen entweicht ihm, der Besen ist schneller, der Besen weicht aus und es wird zur Katastrophe! Das ganze Haus wird nass!

Ich meine, was passiert, wenn du den Hahn andrehst, wenn du Wasser in die Badewanne lässt und du hast den Stöpsel; der Stöpsel ist in der Badewanne – was passiert?

Die Badewanne läuft über!

Stell dir vor, du lässt Wasser eingießen, du drehst den Hahn, Wasser kommt, und das Wasser geht immer höher, höher, höher und dann wird die ganze Wohnung nass!

Genau dies passiert in dem Gedicht. Der Zauberlehrling weiß nicht, was er tun soll.

Schließlich nimmt er eine Axt. Er nimmt ein Beil, das ist ein altes Wort oder ein anderes Wort für eine Axt. Er nimmt eine Axt, um den Besen kaputt zu machen und er trifft den Besen auch. Er trifft den Besen genau in die Mitte und spaltet den Besen entzwei, wie man im Deutschen sagt.

Entzwei: Man spaltet etwas in zwei Hälften, also spaltet man es entzwei.

Ja, und jetzt ist aber das Problem noch größer, denn es gibt jetzt auf einmal zwei Besen. Der Zauberlehrling wollte den Besen stoppen, aber der Besen ist ja immer noch magisch! Es ist ja immer noch Magie im Spiel.

Also wird aus einem Besen zwei Besen. Das Problem ist jetzt noch viel größer und der Zauberlehrling verzweifelt, er sagt: „Ach, ihr hohen Mächte! Was kann ich tun?“

Und die einzige Lösung, die am Ende kommt, ist, dass der Meister wieder zurückkommt. Der Meister, der sehr gut ist in der Magie, der schon die Magie gemeistert hat.

Er kommt zurück und sagt: „Besen, Besen! / Seids gewesen.“

Er sagt: „Stopp! Die Magie ist jetzt vorbei.“

Und weil er mächtiger ist, kann er das machen. Weil er mächtiger ist und seine Grenzen kennt, kann er sagen: „Stopp! Stopp, Magie.“

Und er sagt aber auch noch etwas. Er sagt nicht nur „stopp“, sondern er sagt: „Denn zu seinem Zwecke ruft euch erst hervor der alte Meister.“

Er sagt: „Das hätte gar nicht passieren sollen, denn nur der alte Meister wird euch verzaubern. Lasst euch nicht von jemandem anderen verzaubern.“

Die Welt ist wieder in Ordnung. Wir wissen nicht, was nun mit dem Zauberlehrling passiert, aber er wird bestimmt bestraft vom Meister – wir wissen es nicht.

Ja, das war das Gedicht „Der Zauberlehrling.“

Vielen Dank fürs Zuschauen. Wenn du dein Deutsch verbessern möchtest, dann besuche JoinGermanClub.com. Ich sehe dich dort.

Vielen Dank fürs Zuschauen und bis bald.

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